Nach 1844 ging die Tradition der Schützenfeste in Bottrop zwischenzeitlich unter und flackerte nur um 1856 kurzzeitig erneut auf. Erst mit der Berufung des Amtmanns Gustav Ohm von Dülmen nach Bottrop im Jahr 1873 erlangte das Bottroper Schützenwesen neues Leben.
Nachdem die Idee von Gustav Ohm, wieder ein Schützenfest stattfinden zu lassen, in der Bottroper Bevölkerung bereits Anklang gefunden hatte, lies dieser durch ein neu gebildetes Organisationskomitee am 9. Juli 1876 wie folgt zum „Allgemeinen Bürgerschützenfest“ laden:
Es ist für die Gemeinde Bottrop ein Schützenfest in Vorbereitung. Es soll dies ein Fest werden für alle Bürger ohne Unterschied des Standes und es ist zu wünschen, daß dieses Fest in Wirklichkeit ein allgemeines werde. Zur Sammlung der Unterschriften zirkuliert von heute ab in der Gemeinde eine Liste. Ich hege die feste Erwartung, daß die Beteiligung eine recht zahlreiche werde, weil nur in dieser Voraussetzung das Zustandekommen des Festes gesichert sein wird. Der Beitrag für jeden Schützen ist auf 3 Mark festgesetzt.
Schon bald hatten sich 372 Teilnehmer in die Liste eingetragen und gehörten somit der „Allgemeinen Bürgerschützengesellschaft zu Bottrop“ an. Dieser Name taucht zu diesem Zeitpunkt das erste Mal in der Bottroper Geschichte auf und findet fortan Verwendung.
Aus den Reihen dieser über 300 Schützen wurden die Offiziere bestimmt, die die (damals) vier Kompanien der Allgemeinen Bürgerschützengesellschaft leiteten. Die Schützen der Kompanien unterschieden sich zu dieser Zeit noch durch unterschiedliche Farben der Schützenmütze. Die 1. Kompanie trug weiße Mützen, die 2., 3. und 4. Kompanie jeweils rote, gelbe oder blaue. Erst später wurden – aus Kostengründen – einheitliche Mützen mit Nummern eingeführt.
Nachdem diese und andere Organisationsfragen geklärt waren, konnte das erste Schützenfest der Allgemeinen Bürgerschützengesellschaft zu Bottrop vom 26. bis 28. August 1876 stattfinden und Wirt Johann Jansen zum ersten Schützenkönig der Gesellschaft gekürt werden.
In den Jahren bis 1911 fanden insgesamt zehn weitere Schützenfeste statt. Über das Schützenleben aus dieser Zeit berichten einige Zeitungsartikel aus den Jahren 1880, 1894 (Ausmarsch und Schützenfest) und 1911.